„Ach, was sind die knuddelig! Und das eine Küken hat genauso viele Haare auf den Füßen wie mein Papa!" Dicht gedrängt beugten sich die Erstklässler Lea, Beyza, Mae, Isabell, Robin und Alexander vor den Osterferien über den kleinen Freilauf und streichelten die süßen, plüschigen, erst wenige Tage alten Küken.
Bereits am 11. März stellte Franz Deupmann vom Rasse- und Ziergeflügelzuchtverein Neuenkirchen den Schaubrüter im Eingangsbereich auf und legte 92 befruchtete Eier bei einer Temperatur von 38,7 Grad hinein. Einen Vormittag lang erklärte der Kleintierzüchter den Jungen und Mädchen anhand von Plakaten allerlei über die Hühnergeschichte, Rassen, und Küken.
Dann folgten lange Tage des Wartens. Immer wieder pressten wir Schüler unsere Nasen an die Scheibe und begutachteten jedes Ei mit Adleraugen. Anfang April war es dann endlich soweit. Zuerst noch etwas orientierungslos und mit nassem Gefieder lugten zwischen den Eierschalen kleine Kükenaugen hervor.
„Da, schon wieder platzt ein Ei und da – noch eins!" Juli aus der Klasse 3a war hin und weg. Was für eine Live-Sensation! Unter einer Wärmelampe und auf frischem Stroh suchten die neugierigen Küken Schutz und mit jeder Minute trocknete ihr Gefieder und wurde flauschiger.
Seit 64 Jahren ist Franz Deupmann Hobbyzüchter. „Mit dem Besuch der Kreisausstellung im Jahre 1950 fing alles" schmunzelte er. „1951 radelte ich dann mit einem Fahrrad mit Vollgummibereifung und Holzpedalen nach Emsdetten und holte die ersten Bruteier ab." Seitdem ließ ihn dieses Hobby nicht mehr los.
Bereits im Jahre 2000 schlüpften unter einer Kunstbrutglucke unter fachmännischer Aufsicht vom damaligen Konrektor Paul David und Deupmann Hühnerküken im Klassenraum unserer Schule. „Das war ein Erlebnis und gepiepe", lachte der Züchter. „Der reguläre Unterricht wurde immer wieder unterbrochen, denn dieses Naturerlebnis hielt keinen Schüler lange auf seinem Platz. "Dank des Schaubrüters ist es heute dann doch etwas entspannter", weiß der 76-Jährige.
Mindestens alle zwei Tage schaute Deupmann nach seinen quirligen Schützlingen, aber auch die Lehrkräfte und der Hausmeister Wilfried Hüwe sorgten mehrmals am Tag für Futternachschub und frisches Wasser. Nach der Pause versammelten wir uns immer wieder im Wechsel vor dem kleinen Glasfreilauf. „Dürfen wir die auch mal rausnehmen und auf die Hand setzen?" Robin aus der Klasse 1c streckte blitzschnell den Arm aus. "Na klar", sagte Deupmann sofort, denn Angst um seine Küken hatte er hier nicht. „Die Kinder verfolgen gespannt das Wachstum mit jedem Tag und gehen sehr behutsam mit ihnen um." Einige Küken haben auch schon Namen. Von „Plüschi" bis „Goldi" ist alles vertreten.
Am Mittwoch vor den Osterferien holte der Hobbyzüchter Deupmann die inzwischen nicht mehr ganz so kleinen Küken wieder ab, denn die Häufchen wurden größer und das flauschige Gefieder immer weniger. „Die werden jetzt wieder an die Züchter zur weiteren Zucht verteilt, denn einige Eier waren ja nur geliehen."
Und warum bringt jetzt der Osterhase zu Ostern die Eier und nicht das Huhn? Auch auf diese Frage gaben wir die passende Antwort: „Weil halt nur der Osterhase die bunten Eier tragen kann und den Kindern damit eine Freude machen will."
(Der Bericht stand auch am 18.04.2014 in der Münsterländischen Volkszeitung)
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